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Ist Epoxidharz giftig? Ratgeber über lebensmittelechtes Epoxidharz

Die Arbeit mit Epoxidharz bringt viele Vorteile mit sich: Der Werkstoff ist sehr flexibel und lässt sich in vielen Gebieten anwenden. Allerdings hat das Harz auch einige Nachteile. Hierzu zählen in erster Linie die gesundheitlichen Aspekte. In diesem Ratgeber findest du Informationen darüber, wie lebensmittelecht Epoxidharz wirklich ist und was in diesem Zusammenhang zu beachten ist.

 

 

Ist Epoxidharz giftig?

Insgesamt kann man zwei grundsätzliche Aussagen über die Giftigkeit von Epoxidharzen festhalten:

  • Flüssiges Epoxidharz ist immer giftig
  • Im ausgehärteten Zustand ist das Harz ungiftig, jedoch meistens nicht für den Kontakt mit Lebensmitteln geeignet

 

Eine grundsätzliche Antwort auf die Frage ob Epoxidharz giftig oder ungiftig ist, ist nicht möglich. Dies ist an erster Stelle von der chemischen Zusammensetzung des jeweiligen Produktes abhängig, welche je nach Verwendungszweck unterschiedlich sein kann.

Ein Epoxidharz kann also mehr gesundheitsschädlich sein, als ein anderes. Du solltest dich dennoch bei der Arbeit mit jedem Harz immer bestmöglich schützen. Berühre das Harz oder den Härter nie ohne (Nitril)-Schutzhandschuhe. Eine Atemschutzmaske kann dich vor den schädlichen Dämpfen schützen und ist unbedingt empfohlen. Auch die Verwendung einer Schutzbrille ist sehr sinnvoll, damit keine Harz-Spritzer versehentlich in die Augen geraten. Generell sollte der Hautkontakt vermieden werden.

Das Einatmen der entstehenden Dämpfe im flüssigen Zustand solltest du vermeiden. Der direkte Hautkontakt mit dem Harz ist unmittelbar gesundheitsschädlicher als die Dämpfe. Allerdings wird das Einatmen von Epoxidharz-Dämpfen sehr unterschätzt. Es können bei fortschreitender Sensibilisierung darauf unmittelbare Symptome wie Hautausschläge auftreten.

Inzwischen bestehen einige Gießharze zumindest teilweise aus natürlichen Inhaltsstoffen. Im flüssigen Zustand sind allerdings auch diese giftig und im Vordergrund steht bei den natürlich Inhaltsstoffen eher die Nachhaltigkeit.

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Lebensmittelechtes Epoxidharz mit Prüfsiegel

Soll Kunstharz über einen längeren Zeitraum mit Lebensmitteln oder der Haut in Kontakt kommen, ist es wichtig, vorab zu klären, wie lebensmittelecht Epoxidharz ist.

Dies ist beispielsweise der Fall bei:

  • Beschichtungen von Lebenmitteltanks
  • Formen, die in der Lebensmittelindustrie verwendet werden (z. B. Schokoladenformen)
  • Haushaltsgegenständen, z. B. Obstschalen oder Schneidebrettern
  • Möbeln aus Epoxidharz, insbesondere Epoxidharz Tische
  • Innenbeschichtungen von Teichen
  • Aquarien oder Terrarien
  • Prothesen
  • Orthesen

 

Vorweg die gute Nachricht: In der EU wird die Lebensmittelechtheit des Harzes mit einem eigenen Prüfsiegel gekennzeichnet. Für die oben genannten Beispiele gibt es speziell entwickelte Produkte mit diesem Siegel. Bei kurzzeitigem Kontakt ist aber auch jedes handelsübliche Epoxidharz lebensmittelecht und somit ungefährlich.

 

Hinweis: Das Epoxidharz ist erst nach vollständigem Aushärten ungiftig bzw. lebensmittelecht. In flüssigem Zustand sind die Kunstharze und die entstehenden Dämpfe immer giftig! Daher solltest du sorgfältig darauf achten, dass deine Haut mit dem flüssigen Harz nicht in Berührung kommt.

 

 

Produkt-Zertifizierung in der EU

Vor wenigen Jahren legten die verschiedenen Länder selbst fest, welche Normen und Zertifikate notwendig waren, damit ein Epoxidharz als lebensmittelecht bezeichnet werden durfte. Nach dem eine einheitliche EU-Richtlinie eingeführt wurde, haben viele Hersteller ihre Produkte nicht erneut prüfen lassen und konnten daher auch kein Prüfsiegel erlangen.

Dies liegt zum einen daran, dass die Zulassung für den Hersteller sehr teuer ist und zum anderen ist die Erlangung des Siegels mit einem hohen Aufwand verbunden. Daher gibt es auf dem Markt nur wenige Epoxidharze mit diesem Prüfsiegel und diese sind entsprechend teuer.

In den USA ist übrigens die FDA für die Bewertung und Zertifizierung von Epoxidharzen zuständig.

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Was ist lebensmittelechtes Epoxidharz?

Eine klare Definition darüber, was ein Material zu einem lebensmittelechten Werkstoff macht, gibt es nicht. Einige Anforderungen müssen allerdings auf jeden Fall erfüllt sein. Hierzu zählen beispielsweise die Vorgaben der Lebensmittelkonformität der Food and Drug Administration (FDA) in den USA, des Bundesamtes für Risikobewertung und die Anforderungen gemäß der Verordnung der EU Nr. 10.2011.

Grundsätzlich kann ein Material als lebensmittelecht bezeichnet werden, wenn es in unmittelbaren Kontakt zu Lebensmitteln kommen kann, ohne dass eine gesundheitliche Gefährdung möglich ist. Das bedeutet:

  • Es wird kein Geschmack oder Geruch des Materials an die Lebensmittel abgegeben
  • Es besteht keine gesundheitliche Gefährdung, wenn das Lebensmittel nach Kontakt mit dem Werkstoff verzehrt wird
  • Das Material gibt keine/ nur sehr wenige unvernetzte Bestandteile an die Lebensmittel ab
  • Die Zusammensetzung der Lebensmittel ändert sich nicht durch den Kontakt mit dem Material

 

Informiere dich im Zweifelsfall vorab bei dem Hersteller über die Lebensmittelechtheit des Produktes. Um eine bestmögliche Qualität des Hartes zu erhalten, ist es außerdem wichtig, das empfohlene Mischungsverhältnis bei der Verarbeitung genau einzuhalten.

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Gefährliche Inhaltsstoffe in Epoxidharzen

 

Karbolsäure/ Phenol

Karbolsäure kommt heutzutage in der Landwirtschaft als Unkrautvertilger zum Einsatz. Selten wird es bei niedriger Dosierung auch als Desinfektionsmittel angewendet. Hoch dosiert gilt es als Nerven-bzw. Zellgift und kann bei Kontakt mit der Haut chemische Verbrennungen verursachen.

 

Epichlorhydrin / Präpolymere und Diglycidylether

Diese Stoffe können bei Kontakt mit der Haut allergische Reaktionen hervorrufen. Auch das Auftreten nicht therapierbarer Kontakt-Ekzeme ist möglich. Die Wirkung beider Stoffe in Kombination ist noch nicht bekannt. Wird man über eine längere Zeit einer hohen Konzentration Epichlorhydrin oder Diglycidether ausgesetzt, könnte dies möglicherweise krebserregend sein. Zudem können austretende Dämpfe zu Lähmungen der Atemwege, Reizungen der Schleimhäute oder Delirien führen. Bei sehr häufigem und langen Kontakt sind zusätzlich Nervenschädigungen oder Nierenschäden möglich.

 

Tipp: Die auf dem Markt erhältlichen Produkte weisen starke Unterschiede bezüglich ihrer Giftigkeit auf. Produkte für Heim- und Handwerker sind in der Regel weniger bedenklich, als die sogenannte Industrieware. Bei diesen wird davon ausgegangen, dass in der Industrie in isolierten Räumen mit einer Absaugungsanlage verarbeitet werden, weshalb sie häufig mehr giftige Stoffe enthalten. Du solltest daher zugunsten deiner Gesundheit und der Qualität des Produktes nicht am falschen Ende sparen. Die gesundheitsschädlichere Industrieware ist nämlich deutlich günstiger als die Produkte für den privaten Gebrauch.

 

 

Woher kann man wissen, wie unbedenklich das verwendete Epoxidharz ist?

Bei Fragen bezüglich der Lebensmittelechtheit und Giftigkeit deines Harzes solltest du dich am besten direkt an den Hersteller wenden. In der Regel werden auf der Website des Herstellers die Sicherheitsdatenblätter der Produkte zur Verfügung gestellt.

Hier kannst du dich über die Klassifizierung der Inhaltsstoffe eines bestimmten Gießharzes informieren. Das Gefahrstofflabel ist ebenfalls aufschlussreich. Im Zweifel kannst du auch bei dem Unternehmen bzw. der Kundenhotlines anrufen und weitere Fragen klären.

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Hinweise zur Arbeitssicherheit

  • Harz und Härter enthalten auch vor dem Vermischen giftige Stoffe, weshalb du direkten Hautkontakt immer vermeiden solltest.
  • Nach dem Mischen der beiden Komponenten erfolgt eine chemische Reaktion, wodurch giftige Dämpfe entstehen. Damit du diese nicht einatmest, solltest du als Schutzmaßnahme eine Atemschutzmaske mit A2-Filter verwenden. Diese schützt dich vor organischen Dämpfen und Gasen.
  • Um deine Hände zu schützen, solltest du Nitrilhandschuhe verwenden. Latexhandschuhe bieten bei der Arbeit mit Epoxidharz keinen ausreichenden Schutz.
  • Deine Augen solltest du unbedingt mit einer Schutzbrille vor möglichen Spritzern schützen.
  • Wenn du das ausgehärtet Harz schleifst, sägst oder bohrst, solltest du ebenfalls eine Atemschutzmaske aufsetzen. Das Gießharz an sich ist nach dem Aushärten zwar unbedenklich, beim Bearbeiten können jedoch giftiger Staub und Dämpfe entstehen, die nicht eingeatmet werden sollten.

 

Hinweis: Bei der Arbeit mit Epoxidharz sollte der Raum, in dem du arbeitest immer gut belüftet sein. Trage zu deiner eigenen Sicherheit auch bei der weiteren Bearbeitung die entsprechende Schutzkleidung, insbesondere beim Schleifen.

 

 

Frühzeitige Behandlung von Hauterkrankungen

Wenn dir nach der Arbeit mit Epoxidharz Veränderungen an deiner Haut auffallen, solltest du auf keinen Fall zu lange damit zögern, zum Arzt zu gehen. Nach Möglichkeit solltest du direkt einen qualifizierten Hautarzt aufsuchen. Werden die Hautreaktionen nicht direkt behandelt, werden sie häufig chronisch. Symptome auf der Haut können auch beim Einatmen der Epoxidharz-Dämpfe auftreten, ein Hautkontakt ist dafür nicht zwingend notwendig.

 

Beachtest du die Verarbeitungs- und Sicherheitshinweise, kannst dir Epoxidharz als besonders vielseitiger Werkstoff dienen.

 

Quellen:
EU Verordnung
Toxikologiebroschüre von PlasticsEurope

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