Fluid Painting – Dein Ratgeber für die Fluid Art Kunsttechniken

Du wolltest dich schon immer kreativ ausleben und ein eigenes Kunstwerk bzw. Gemälde erschaffen, scheust aber den Aufwand? Oder du bist nicht wirklich talentiert in der klassischen Malerei oder im Zeichnen? Zudem liebst du Überraschungen und das Unvorhersehbare? Dann könnte Fluid Painting genau das Richtige für dich sein! Was genau das ist und wie es funktioniert, lernst du auf dieser Info-Website.

 

 

Was ist Fluid Painting?

Fluid Painting, also die Kunst der «flüssigen Malerei», ist so simpel wie faszinierend: Statt mit klassischen Werkzeugen zu arbeiten, bringt der Künstler die Farben in flüssigem Zustand auf die Leinwand. Dabei nutzt er Becher, Squeeze-Falschen, Pipetten oder Einwegspritzen. Das Resultat ist nicht nur beeindruckend, sondern vor allem eins: ziemlich unvorhersehbar. Gerade das macht die Faszination am Fluid Painting aus.
Mit dieser einfachen Technik gelingt es auch Anfängern, wunderschöne Kunstwerke zu gestalten und du brauchst keinerlei künstlerisches Talent im eigentlichen Sinne dazu. Dennoch gibt es einige Dinge, die du dabei beachten solltest. Dabei wird dir diese Inforseite über Fluid Painting helfen, damit du bestens gerüstet bist für dein erstes eigenes Kunstwerk.

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen drei verschiedenen Fluid Painting Techniken: Acrylic Pouring, Resin Art und der Alcohol Ink Technik:

 
 

Acrylic Pouring Technik​

Unter dieser auch als Acrylgießen bezeichneten Technik versteht man das Malen mit flüssigen Acrylfarben. Die verwendete Farbe darf allerdings auch nicht zu flüssig sein. Außerdem sollte sie natürlich ihre Leuchtkraft bewahren. Damit dies gelingt, verdünnst du sie in einem bestimmten Verhältnis mit einem sogenannten Pouring Medium. Ausserden werden bei diser Technik mit Hilfe von Silkonöl faszinierende Zellen erzeugt.

Welches Pouring Medium in Acrylic Pouring Verwendung findet, ist vor allem eine Frage der des persönlichen Geschmacks und muss ganz einfach ausprobiert werden. Der eine Pourer kommt mit Gießmedien zurecht, die beim anderen nicht das gewünschte Ergebins liefern. Teste verschiedene Medien und folge deiner persönlichen Präferenz. Es gibt unzählige professionelle und alternative Giessmedien auf dem Markt.

Wasser zur Verdünnung sollte, im Gegensatz zur klassischen Acrylmalerei, nur zu einem geringen Teil verwendet werden, denn der Farbfilm kann dadurch beim Trocknen reißen und die Farben können einiges an ihrer Intensität einbüßen. Die Pigmente der Farbe werden durch Wasser nur ungenügend aneinander gebunden. Mit Hilfe des Pouring Mediums jedoch werden nicht nur die Fließeigenschaften der Farbe positiv beeinflusst, diese behält auch ihre Leuchtkraft und es entstehen keine Risse beim Trocknen.

Das perfekte Mischverhältnis ist vor allem eins: Übungssache. Anfänger können zunächst Farbe und Medium im Verhältnis 1:1 in einem Becher mischen und sich danach Step by Step and die perfekte Konsistenz herantasten. Ist die Farbe nicht zu flüssig und fließt sie träge, etwa so wie flüssiger Honig, ist das Verhältnis korrekt.
 Nach dem Mischen wird die Farbe auf die Leinwand aufgebracht. Dazu werden in der Regel Becher verwendet.
 Danach sorgt der Künstler dafür, dass die verschiedenen Farbtöne ineinander laufen. Hierzu bewegt er die Leinwand und neigt sie in verschiedene Richtungen.

 

Spektakuläre Zellbildung

Das Besondere an dieser Maltechnik ist die Zellbildung. Jeder gemischte Farbton besitzt eine eigene Dichte. Dadurch verdrängen sich die Farben gegenseitig und es entstehen beim Aufeinandertreffen Zellmuster von unterschiedlicher Größe. Diese sind unvorhersehbar und verleihen jedem fertigen Kunstwerk eine ganz eigene Faszination. Um die Zellbildung zu unterstützen, kannst du den Farben ein wenig Silikonöl beimischen und sie nach dem Aufbringen föhnen.

Das Ergebnis ist in jedem Fall phänomenal und die Gestaltung sehr einfach. Auch der Material- und Kostenaufwand hält sich in Grenzen.

acryl fließtechnik

 

Die Materialien fürs Acryic Pouring

Um anzufangen, solltest du dir alle benötigten Materialien zurechtlegen. Mittendrin hin- und herzurennen, weil dir eingefallen ist, dass du jetzt doch die sich bereits ausbreitende Farbe mit dem Bunsenbrenner torchen möchtest, macht keinen besonders großen Spaß. Hier die wichtigsten Materialien für die Acrylfließtechnik im Überblick:

  • Leinwand oder Holzmalgrund
  • Acrylfarben
  • Pouring Medium
  • Silikonöl
  • Mischbecher
  • Holzspatel
  • destilliertes Wasser Squeeze-Flaschen
  • Bunsenbrenner oder Heissluftföhn
  • Gummihandschuhe
  • Küchenkrepp

Schütze deinen Arbeitsplatz, sofern du nicht über ein eigenes Atelier verfügst, mit Schutzfolien oder dick ausgelegtem Zeitungspapier. Belüfte den Raum gut. Nun kann es losgehen!

 

Die wichtigsten Pouring Techniken

Es gibt beim Fluid Painting mit Acrylfarben viele verschiedene Techniken. Je nachdem, für welche du dich entscheidest, entstehen völlig unterschiedliche Kunstwerke. Und jedes einzelne davon hat seine ganz besondere Faszination. Hier die wichtigsten Techniken kurz erklärt:

 

Flip Cup

Für diese Technik gießt du die Farben übereinander bzw. nacheinander in einen Becher. Optional kannst du den einzlnen Farben ein paar Tropfen Silikonöl für eine bessere Zellbildung beimischen. Dann drehst du diesen geschichteten Becher um und gießt das Ganze auf einmal auf den Malgrund. Der Einfachheit halber kannst den Malgrund auch auf den Becher legen und dann beides zusammen umdrehen. Hiernach hebst du den Becher vorsichtig an und die Farben ergießen sich über deine Leinwand. Durch deren Neigung kannst du den Farbfluss steuern.

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Puddle Pour

Beim Puddle Pour gießt du die Farben nicht gleichzeitig auf den Malgrund, sondern nacheinander und vor allem ineinander. Dabei entsteht, wie der Name schon sagt, eine Art Pfütze in der Mitte der Leinwand. Danach lässt du die Farben ganz nach deinem Geschmack über das Bild gleiten. Hast du den Farben Silikonöl beigemischt, entstehen faszinierende Zelleffekte.

 

Dirty Pour

Ähnlich wie beim Flip Cup, werden die Farben in einen Becher gegeben, wo sie sich übereinander schichten. Die Farben werden kurz umgerührt, aber niemals so lange, bis sie sich vollständig vermischen. Du drehst den Becher nicht ganz um wie beim Flip und gießt so die Farbe komplett auf den Malgrund, sondern langsam und vorsichtig. Dabei entleert sich der Becher nach und nach.

 

Swirl Pour

Hier mischst du die Farben ebenfalls in einem Becher, um diesen mit gleichmäßigen und ringförmigen Bewegungen in der Mitte der Leinwand auszugießen. Es entstehen dabei spannende kreisrunde Formen. Da diese an Jahresringe von Bäumen erinnern, nennt man diese Technik auch Tree Ring Pour. Ein ruhiges Händchen ist dabei unabdingbar. Diese Methode hat etwas Meditatives und du solltest dir dafür auf jeden Fall Zeit nehmen.

 

Swipe

Die Swipe Technik ist geeignet, um wie beim Puddle Pour tolle Zelleffekte zu zaubern. Dabei bringst du zunächst deine Farb-Mixturen beliebig auf die Leinwand. Am einen Ende der Leinwand verteils du dann Weiß (oder eine andere Farbe mit geringerer Dichte) in einer Linie. Diese Farbe wird dann mit Hilfe eines nassen Küchenkrepps, eines Rakels oder eines Malmessers vorsichtig über die Leinwand gezogen. Das Tolle an dieser Methode ist die fließende Bewegung, die du erzeugen kannst. Beim Swipe wird in der Regel Silikonöl verwendet, denn das Wichtigste neben der Fließoptik ist die Zellbildung.

 

Air Swipe / Dutch Pour

Beim Air Swipe werden die Farben mit Hilfe eines Föhns oder einem Strohhalm über die Leinwand verteilt. Die Farben können dazu als FlipCup oder Puddle Pour auf den Malgrund aufgebracht werden. Um den umgestülpen Becher herum wird dann eine Negativ-Farbe (in der Regel weiss oder Schwarz) verteilt. Anschliessend wird der Becher lagsam über die Leinwand bewegt und gleichzeitig nach und nach angehoben so dass die Farben heraus fliessen können. Zum Schluss werden die Faerben mittels Föhn oder Strohhalm über die Leinwand gepustet – so entstehen atemberaubende Muster.

 

 

Epoxidharz / Resin Art Technik​

Resin kommt aus dem Englischen und bedeutet ganz einfach «Harz». Resin ist auch unter dem Begriff Epoxidharz bekannt. Das Ganze ist ein Zweikomponentensystem, wobei Harz und Härter gemischt werden. Erst durch diese Mischung kann das Material aushärten und wird zu einem festen Kunststoff mit einer hochglänzenden, klaren Oberfläche.

 

Die Vielseitigkeit von Epoxidharz

Der grosser Vorteil von Epoxidharz ist, dass dieses extrem vielseitig einsetzbar ist. Dabei ist das Material ziemlich robust und einfach zu reinigen. Wird es mit Farbpigmenten oder Metallicpigmenten gemischt, kann man damit atemberaubende Kunstwerke mit einer unverkennbaren Lechtkraft und Tiefe erzielen. Mit Resin lassen sich neben wunderschöner Bilder auch tolle Unikate wie Deko-Geißlinge aller Art, Möbel wie z.B. Epoxy River Tables oder wunderschönen Schmuck kreieren. Ein weiteres Anwendungsgebiet in der Resin Kunst ist die Fertigung spannender Petri Dishes und funkelnder Geoden. Aber nicht nur in der Kunst wird Resin sehr gerne verwendet – Auch in der Industrie, im Handwerk, Modellbau und im Bootsbau findet es sehr verbreitet Verwendung. Nicht zuletzt lassen sich aus Epoxidharz auch sehr moderne und edle Bodenbeläge herstellen.

was ist resin

 

Grundlagen und Materialien der Resin Kunst

Auch für die Resin Art Technik benötigst du natürlich verschiedene Materialien und Geräte. Was du brauchst, hängt davon ab, was genau du erschaffen möchtest. Einen Epoxidharz Tisch zu fertigen hat natürlich eine ganz andere Ausgangsbasis als ein Resin Kunst Bild. Wenn du Petri Dishes oder Gießlinge gießen möchtest, brauchst du beispielsweise zusätzlich noch Gießformen aus Silikon.

Das Epoxidharz unterscheidet sich je nach Anwendung. Eine Übersicht der verschiedenen Epoxidharze und deren Anwendung findest du im Epoxidharz Ratgeber auf resin-expert.com.

Für Bilder Kunstwerke aus Resin benötigst du folgende Materialien und Ausrüstung:

  • Resin bzw. Epoxidharz
  • Farbpigmente in flüssiger oder Pulverform
  • Holzmalgründe
  • Mischbecher und Spatel zum Rühren
  • Spachtel oder Malmesser
  • Bunsenbrenner oder Heißluftföhn
  • Isopropylalkohol, Silikonöl oder Resi-Blast
  • Wasserwaage und Haushaltspapier
  • Abdeckband und Schutzfolie
  • Nitrilhandschuhe, Schutzbrille, Atemschutz
 
 resin material
 

Nicht verwenden für die Resin Kunst solltest du Leinwände. Leinwände sind zu wenig stabil und zu dünn für das doch ziemlich schwere Harz und sorgen dafür, dass das Resin sich in der Mitte sammeln und durchhängen würde. Ausserdem solltest du keinen Malgrund verwenden, der das Harz aufsaugen könnte. Am besten ist ein Malgrund aus Holz. Selbstverständlich sollte dieser grundiert sein.

Als Farben solltest du ausschliessllich geeignete Farbbpigmente für Resin verwenden. Bei dieser Technik ist es ebenfalls sehr wichtig, deinen Arbeitsplatz und dich selber zu schützen. Denn im füssigen Zustand ist das Material relativ giftig und somit gesunheitsgefährdend. Im ausgehärteten Zustand ist Resin jedoch vollkommen unbedenklich und die meisten Marken sogar lebensmittelecht.

 

 

Alcohol Ink Technik​

Wie das Acrylic Pouring kommt auch diese Technik aus dem amerikanischen Raum und erfreut sich mittlerweile auch bei uns in Europa immer größerer Beliebtheit. Der Vorteil bei dieser Methode besteht darin, dass sich der in den Farben enthaltene Alkoholanteil sehr schnell verflüchtigt, jedoch immer wieder neuer Alkohol beigemischt werden kann. So können die aufgetragenen Farben immer wieder verändert werden.

 

Grundlagen und Materialien für die Arbeit mit Alkoholtinte

Die für die Alcohol Ink Technik benötigten Materialien sind die folgenden:

  • Alkohol Tinten
  • Blending Solution oder Isopropylalkohol
  • Yupo-Papier oder Stone Paper
  • Sprühflaschen
  • Trinkhalme oder Bohrlochausbläser
  • Haartrockner mit Kaltstufe
  • Permanentmarker
  • Universal Firnis
  • Gummihandschuhe und Atemschutz
 

Die Blending Solution ist eine speziell für diese Technik entwickelte Lösung, die es dir ermöglicht, spannende Farbverläufe und Aufhellungen einzusetzen. Sie ist kein Muss, macht dein Kunstwerk allerdings noch einzigartiger.

Yupo-Papier wurde ebenfalls für diese Maltechnik entwickelt. Es hat eine besonders glatte Oberfläche und ist wasserfest. Diese Eigenschaften sind sehr wichtig für das Malen mit Alkoholfarben. Eine Alternative, gerade für Anfänger, ist das Stone Paper, welches ökologisch hergestellt wird und preisgünstiger ist. Eine weitere günstige Alternative sind Keramikfliesen als Malgrund. Nach dem Trocknen deines Kunstwerkes kannst du ihm mit Hilfe der Permanent Marker noch einige Details hinzufügen. Dies verleiht deinem Gemälde eine noch stärkere Ausdruckskraft.

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Nimmst du einen Haartrockner mit Kaltstufe als Hilfsmittel, so kannst du ebenfalls wunderschöne Farbverläufe kreieren. Auch einen Bohrlochausbläser kannst du hierfür verwenden. Für den Anfang tut es allerdings auch ein Strohhalm. Mit Sprühflaschen kannst du dich noch ein wenig mehr austoben. Denke bei ihrer Verwendung daran, eine Atemschutzmaske zu tragen!

 

Der Einsatz von Alkoholtinte und Blending Solution

Zunächst gibst du ein paar Tropfen Blending Solution oder Isopropylalkohol 99,9% auf deinen Malgrund. Tröpfle nun die Alkoholtinte darauf – ganz nach Lust und Laune. Probiere dich aus und schau, wie das Ergebnis wird. Du kannst auch direkt die Alkohol Tinte ohne Blending Solution auf den Malgrund geben. Verwende mehrere unterschiedliche Farben und setze vorsichtig Tropfen neben Tropfen. Diese breiten sich zuerst kreisförmig aus. Berühren sie sich, laufen sie ineinander, verdrängen einander und setzen immer wieder neue Farbakzente. Wenn du mehrere Farben verwendet hast, kannst du auch wieder etwas von der Blending Solution oder Alkohol aufbringen. Dieser bildet einen farblosen Kreis, welcher die Tinte verdrängt. Fahre fort, bis dein Kunstwerk vollendet ist.

Diese spannende Maltechnik lebt davon, sich auszuprobieren. Ohne Ausprobieren entstehen weder Kunstwerke, noch neue Techniken. Mit unserer detailierten Anleitung für die Alcohol Ink Technik kannst du die Basics dieser faszinierenden Kunst erlernen und kannst deiner Kreativität freien Lauf lassen. Du wirst staunen, was für unglaubliche Kunstwerke du kreieren kannst!

 

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